Auf dem Weg zur Smart Factory
Über Digitalisierung und Industrie 4.0 wird viel geredet, in Nordenham wird auch etwas getan. A&T Solution hat hier die Softwareplattform MOVE entwickelt, mit der industrielle Kunden ihre Prozesse der Produktion und Logistik transparent vernetzen, steuern und optimieren können. In die innovative Lösung ist eine Menge handfeste Praxis-Erfahrung eingeflossen, denn die Softwareschmiede ist Teil der Nordenhamer A&T Unternehmensgruppe, die seit 12 Jahren Bauteilfertigung und Werkslogistik für industrielle Kunden übernimmt – und nun selbst auf dem Weg zur Smart Factory ist.
A&T (Albers & Tönjes) ist ein im Jahr 2007 gegründetes inhabergeführtes, mittelständisches Familienunternehmen. Die Wurzeln des Unternehmens liegen in der Logistik, die aber schon bald um komplexe technische Dienstleistungen bis hin zur Fertigung von Metall-, Kunststoff- und Verbundstoffbauteilen erweitert wurde. Nachdem die ersten Jahre der industriellen Dienstleistungen stark durch Aufträge aus der Windenergiebranche geprägt waren, konnten ab 2012 verstärkt Unternehmen der Luftfahrtindustrie als Kunden hinzugewonnen werden.
„Für jeden Airbus A350 sind ein Großteil der Aluminium-Bauteile im Interieur von uns in Nordenham hergestellt worden“, nennt Geschäftsführer Stephan Albers ein Beispiel. Neben dem Betrieb der Materialwirtschaftszentren in Nordenham und Augsburg für einen namhaften Luftfahrtkunden erstrecken sich die logistischen Aktivitäten auf die Blechlogistik sowie die Versorgung der Kavernenanlage in Etzel.
„Wir sehen uns nicht nur als verlängerte Werkbank oder Lohnfertiger unserer Kunden, sondern nehmen die Herausforderungen unserer Kunden an, um die bestehenden Prozesse nachhaltig zu optimieren“, erläutert Marc Bochinger, im Management-Team für den Bereich Fertigung zuständig, das A&T-Motto „We move your process“. Der Blick geht über die Auftragsbeschreibung hinaus auf den Prozess und das optimale Ergebnis. So hat A&T beispielsweise aus einem dreiteiligen Aluminium-Profil ein einziges Bauteil entwickelt – und sorgte neben einem schöneren Erscheinungsbild durch den Entfall der Nahtstellen für die signifikante Reduzierung des Montageaufwands des Kunden vor Ort.
Mit diesen Zielen – einer besseren Qualität und höheren Effizienz bei A&T und seinen Kunden – wurde 2015 die Digitalisierungsplattform MOVE samt der Firma A&T Solution aus der Taufe gehoben. „MOVE stellt diverse Funktionen für die Planung, Steuerung und Optimierung von Logistik und Produktionsprozessen bereit“, erläutert der Geschäftsführer Oktay Erden: „Eine gute Softwarelösung ist aber nur die halbe Miete. Mit der Digitalisierung gehen in der Regel Prozessänderungen einher, die organisatorisch im Betrieb verankert werden müssen. Wir sind keine reine Softwareschmiede, sondern können auf langjährige, praktische Erfahrungen im Prozess- und Changemanagement zurückgreifen.“
Die MOVE Plattform besteht aus einem Set von Funktionsbausteinen, die je nach Bedarf zusammengestellt werden können. Dazu zählen unter anderem die Lagerverwaltung, die Planung und Steuerung von Fertigungs- und Logistikaufträgen, gerne auch Just-In-Time, die Dokumentation der Qualitätssicherung, die nahtlose Kontrolle des Materialflusses bis zur Auslieferung via Track & Trace oder die Visualisierung wichtiger Kennzahlen wie der Gesamtanlageneffektivität (OEE). „Sollten spezifische Funktionen fehlen, sorgen unsere Entwickler sehr schnell dafür, dass diese realisiert werden“, versichert Erden. Für eine nahtlose Integration stellt MOVE standardisierte Schnittstellen zu ERP-Systemen wie SAP oder Sage, aber natürlich auch für die Integration von Maschinen- und Sensordaten zur Verfügung. In der Summe ermöglicht MOVE die papierlose Fertigung, denn via Internet oder über die App MOVEmobile für Android und iOS ist die Plattform auf beliebigen Endgeräten abrufbar, vom handelsüblichen Smartphone bis zum Industrie-PC.
“Ein wesentlicher Schlüssel für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte liegt in einer hohen Umsetzungsgeschwindigkeit“, weiß Erden aus Erfahrung. „In unserer schnelllebigen und dynamischen Welt ist ein agiles, iteratives Vorgehen oft das beste Mittel. Dabei fängt man klein an, erzielt schnell konkrete Ergebnisse und baut die Lösung sukzessive aus bis alle Ziele erreicht sind.“ Das Firmenmotto „Think Big, Start Small, MOVE Fast.” bringt das auf den Punkt. „Digitalisierung ist kein Selbstzweck“, verdeutlicht Marc Bochinger. „Die Industrie 4.0 entfaltet ihr volles Potenzial erst, wenn sie tatsächlich Wertschöpfung generiert und da ankommt, wo die Arbeit passiert, an der Anlage, an der Werkbank, beim Werker.“
Link:
